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Evangelisch-lutherischer Kirchenkreis
Norden in Ostfriesland

 

 

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GNADENKIRCHE TIDOFELD

Dokumentationsstätte
zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen
in Niedersachsen und Nordwestdeutschland

Schirmherr: Der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, Dr. Christian Wulff


Die Aktualität

Flucht und Vertreibung, gescheiterte und gelungene Integration: In unserer globalisierten Welt ist kaum ein Thema von so brisanter Aktualität. Krieg und Frieden, das Wohlergehen ganzer Länder und Bevölkerungsgruppen hängt davon ab, ob nach grausamen politischen Ereignissen die Integration der besonders schwer Betroffenen gelingt.

Auch im Deutschland der Gegenwart hat die damit verbundene Fragestellung eine außergewöhnliche Bedeutung – für Migranten aller Art, für ehemalige „Gastarbeiter“ und neu hinzugekommene „Russlanddeutsche“... Und für die ortsansässige Bevölkerung nicht minder.

Dabei ließe sich aus der jüngeren deutschen und europäischen Geschichte lernen. Flucht, Vertreibung und Integration sind das Thema einer ganzen Generation – und sollten es auf neue Weise für gegenwärtige und zukünftige Generationen werden. Um der Mitmenschlichkeit willen – im Geiste christlich-humanistischer Grundwerte.


Gnadenkirche Tidofeld


Fenster von Prof. Max Herrmann, Oldenburg

Die Aufgabe

Flucht und Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkriegs und im Anschluss daran werden zunehmend in den Medien behandelt. Über das Schicksal der Betroffenen nach der Ankunft auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland gibt es aber kaum Darstellungen, die sich an eine breite Öffentlichkeit richten.

Es besteht aber ein großer Bedarf nach Information und Orientierung, um das eigene Erleben einordnen zu können. Das zeigt sich in Gesprächen mit Angehörigen der Erlebnisgeneration und ihren Kindern. Auffällig ist, dass Kinder und Enkel von ihren Eltern meist wenig darüber erfahren haben.

Der Informationsbedarf zeigt sich auch in Gesprächen mit älteren Einheimischen, die die Ankunft der Vertriebenen miterlebt haben, und jüngeren, die Vertriebenenfamilien kennen gelernt haben, aber nicht wissen, wann und warum diese hierher gekommen sind.

Die Bedeutung des Themas spiegelt sich auch in den Rahmenrichtlinien für alle allgemeinbildenden Schulen, in denen die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen am Ende des Zweiten Weltkriegs als wichtiger Lernbereich im Bereich Migration und Verwirklichung von Menschenrechten genannt wird. Doch auch hier ist zu beklagen, dass in Schulbüchern dazu bisher fast keine Informationen geboten werden.

Der Ort

Die Gnadenkirche Tidofeld wurde 1961 an Stelle einer Barackenkirche erbaut. Dieser Behelfsbau bot bis dahin evangelischen wie katholischen Christen in einem der größten Vertriebenen-Lager Nordwestdeutschlands eine spirituelle Heimat.

Damit dokumentiert die Gnadenkirche im Norder Stadtteil Tidofeld schon als Gebäude deutsche und europäische Geschichte. Sie ist wegen ihrer Größe und ihrer Lage in der Mitte einer Vertriebenensiedlung eine der herausragenden Vertriebenenkirchen Deutschlands.

Die wertvollen Fenster des Oldenburger Künstlers Prof. Max Herrmann (+1999) sind das ausdrucksvollste Stilmittel des Gebäudekomplexes, der auch als charakteristisches Baudenkmal der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts eine besondere Würdigung verdient: Seit Mitte 2007 steht die Gnadenkirche Tidofeld unter Denkmalschutz.


Gedenkstein

Eine BILDERGALERIE mit alten Fotos aus der Zeit 1945 – 1960 (Lager Tidofeld u.a.) finden Sie HIER
(Bildnachweis: Nieders. Staatsarchiv Aurich)


Eingangsbereich

Die Idee

Der besondere Ort scheint besonders prädestiniert, um hier eine „Dokumentationsstätte“ einzurichten: ein lebendiges „Denk-mal!“ der Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen. Dokumentiert werden die Jahre 1945 – 1960. Gedacht ist an eine moderne Präsentation mit Erlebnis-Charakter: Die Wohnsituation der damaligen Zeit soll erfahrbar werden. Powerpoint-Präsentationen, Ausstellungs-Tafeln, Zeitdokumente im Film und per Audio-Interview vermitteln Informationen und lebendige Eindrücke. Auf dem Außengelände soll die ehemalige Barackenkirche wieder erstehen.

Die Dokumentationsstätte „Gnadenkirche Tidofeld“ ist ein „Pilotprojekt“ - etwas Derartiges gibt es in ganz Deutschland noch nicht!

Das Konzept

Die Dokumentation folgt dem Modell dreier konzentrischer Kreise:
Tidofeld markiert als konkreter Ausgangspunkt den inneren Zirkel.
Es folgt die Dokumentation der Integrationsgeschichte in Ostfriesland.
Den äußeren Kreis bildet die Darstellung im Blick auf Nordwestdeutschland bis hinunter zum Ruhrgebiet.

Das ausführliche KONZEPT lesen Sie hier...


Glockenturm mit Schwan


Altarraum

Die Zielgruppen

Zunächst einmal wendet sich die Ausstellung an Flüchtlinge und Vertriebene, ihre Kinder und Enkel. Dabei kann sie als erste deutsche Dauerausstellung zu diesem Thema sicherlich auf Besucher aus ganz Deutschland rechnen.

Auch Einheimische sind an dem Thema stark interessiert. Das hat sich bei allen Veröffentlichungen über Flüchtlinge und Vertriebene in Ostfriesland gezeigt.

Eine dritte Gruppe sind Touristen aus nahegelegenen Nordseebädern sowie aus dem Kreis der kulturgeschichtlich stark interessierten Ostfriesland-Besucher.

Neben den Flüchtlingen und Vertriebenen selbst sind Schulklassen die Hauptzielgruppe.

Eine weitere Zielgruppe sind Jugendliche aus den europäischen Nachbarländern, besonders aus Polen und den Niederlanden.

Die Zukunft

Das Konzept ist ausdrücklich offen für die Durchführung von Sonderausstellungen zu aktuellen Themen, wie z.B.
- „Integration von Aussiedlern“ (z.B. „Russlanddeutsche“)
- „Integration von Ausländern“ (z.B. „Gastarbeiter“)
- „Integration von Asylsuchenden“ (u.a. „Boatpeople“ aus Vietnam – vergleichsweise hoher Bevölkerungsanteil in Norden-Norddeich)
- „Integration in einer globalisierten Welt“

Da im Zeichen der Globalisierung die Bewältigung der Problematik von Flucht, Vertreibung und Integration nicht absehbar ist, wird die Dokumentationsstätte Gnadenkirche Tidofeld auch mittel- und langfristig ihre Bedeutung behalten – ja, diese Bedeutung wird eher noch zunehmen.


Eingangsbereich


Orgelempore


Gemeindehaus

Projektgruppe, Beirat, Mitarbeiterschaft

Träger des gesamten Projekts ist der Ev.-luth. Kirchenkreis Norden, in dessen Besitz sich Gebäude und Grundstück der Gnadenkirche nach Aufgabe der gottesdienstlichen Verwendung befinden.

Unter der Gesamtleitung von Superintendent Dr. Helmut Kirschstein arbeitet eine Projektgruppe, deren Wissenschaftlicher Leiter Prof. Dr. Bernhard Parisius ist (Leiter des Staatsarchivs Aurich, Habilitation über die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Nordwestdeutschland). Zum dreiköpfigen Leitungsteam gehört auch der Buchautor und ehem. Chef-Redakteur des Ostfriesischen Kuriers, Johann Haddinga (zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. Chronik der Stadt Norden im 20.Jh.). In der Projektgruppe arbeiten Zeitzeugen, Vertreter des BdV und Lokalpolitiker zusammen.

Zum Wissenschaftlichen Beirat gehören Prof. Dr. Uwe Meiners, Leiter des Museumsdorfs Cloppenburg, und Prof. Dr. Dietmar von Reeken, Prof. für Geschichtsdidaktik mit den Schwerpunkten Geschichtsunterricht und Geschichtskultur am Institut für Geschichte (Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg).

Seit 1.9.2007 finanziert die Hannoversche Landeskirche die Stelle eines hauptamtlichen Geschäftsführers für das Projekt Gnadenkirche Tidofeld. Diese Aufgabe wird von Pastor Anton Lambertus (Dienstsitz: Norden) wahrgenommen.

In Zusammenarbeit mit dem Projekt REGIALOG arbeiten die Historiker Holger Czapski (M.A.) und Dina van Faassen (M.A.) an der Vorbereitung der Dokumentation, an der Befragung von Zeitzeugen und an der Kommunikation mit anderen wissenschafftlichen Einrichtungen. Der Historiker Zbigniew Kullas ergänzt das Team und unterstützt Kontakte nach Polen.

Unterstützung und Kooperation

Im November 2007 hat der Ministerpräsident des Landes Niedersachsen, Dr. Christian Wulff (Hannover), offiziell die Schirmherrschaft für das Projekt GNADENKIRCHE TIDOFELD übernommen.

Das gesamte Projekt ist überparteilich angelegt. Diese Überparteilichkeit zeigt sich auch in der Liste unserer politischen Unterstützer:
- MdL Hans Bookmeyer, Dornum (CDU)
- Ehem. Landtagspräs. MdL Horst Milde, Oldenburg (SPD)
- MdB Thilo Hoppe, Aurich (Bündnis 90 / Die Grünen)
- MdL Roland Riese, Emden (FDP)

Auch der Bund der Vertriebenen (BdV) Kreisverband Norden und Landesverband Niedersachsen stehen zu unserem Vorhaben.
Die Stadt Norden unterstützt den Aufbau der Dokumentationsstätte – getragen von einem gemeinsamen Beschluss aller Parteien – durch die einmalige Zahlung einer namhaften Summe. Die Bürgermeisterin der Stadt Norden ist Mitglied der Projektgruppe.
Der Landkreis Aurich hat für eine enge Kooperation mit dem Medienzentrum Norden gesorgt und unterstützt das Projekt durch eine professionelle mediale Aufbereitung.

Mehrere Stiftungen haben dankenswerter Weise bereits Gelder zum Aufbau der Dokumentation zur Verfügung gestellt.


Gemeinderaum


Gesamtansicht von der Straßenseite

STIFTUNG GNADENKIRCHE TIDOFELD

Zur Sicherung der Nachhaltigkeit wird baldmöglich die Gründung einer eigenen Stiftung Gnadenkirche Tidofeld angestrebt.

Wir appellieren an Vertriebene und Flüchtlinge und deren Nachkommen, sich finanziell für die Dokumentation der gewaltigen Leistungen des Wiederaufbaus, der erfolgreichen Integration und der maßgeblichen Prägung der deutschen Nachkriegsgesellschaft zu engagieren!

Bitte helfen Sie uns!

Auch kleine Spenden sind willkommen!

Für Unternehmen – besonders solche, die von Flüchtlingen oder Vertriebenen gegründet wurden –, besteht die Möglichkeit, Ihren guten Namen mit der Stiftung zu verbinden.

Zur weiteren Information wenden Sie sich bitte an

Pastor Anton Lambertus, Geschäftsführer
Tidofeld.Norden@evlka.de
oder
c/o Superintendentur Norden
Am Markt 63, 26506 Norden, Tel. 04931-1897670
Mail: Sup.Norden@evlka.de


Die PROJEKTGRUPPE GNADENKIRCHE TIDOFELD im Dezember 2007 (von links nach rechts):
Sup. Dr. Helmut Kirschstein, Buchautor Johann Haddinga, Geschäftsführer Pastor Anton Lambertus,
Wiss. Leiter Prof. Dr. Bernhard Parisius, Rolf Neumann (BdV, Pommersche Landsmannschaft),
Holger Czapski (M.A.), Bürgermeisterin Barbara Schlag, Harald Hauptvogel, Folkert Aswegen
(Schlesische Landsmannschaft), Erika Schmelzle (Stadträtin), Dina van Faassen (M.A.), Zbigniew Kullas

Stand: 12/2007